© Kristina Schaufler
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Im Rahmen des LIFE IP IRIS Projekts werden an verschiedenen Flüssen in ganz Österreich Maßnahmen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes und der ökologischen Qualität durchgeführt. Um die Auswirkungen der Maßnahmen zu evaluieren, werden verschiedene Indikatoren ausgewählt. Die Indikatoren werden dann vor und nach der Umsetzung der Maßnahmen analysiert und anschließend miteinander verglichen.
Bioindikatoren sind Organismen, wie beispielsweise Fische, Krebse und Insekten(-larven), die spezielle ökologischen Nischen besiedeln. Freiland-Aufnahmen dieser Lebewesen lassen Rückschlüsse über den ökologischen Zustand des Gewässers zu. Biologisches Monitoring ist also fast wie Detektiv-Arbeit!
Im LIFE IP IRIS Projekt werden unter anderem auch Libellen als Bioindikatoren betrachtet. Libellen leben erst als Larven im Wasser, bevor sie sich dann als Imagines (geschlechtsreifes Insekt) in die Lüfte schwingen. Sie besiedeln spezifische ökologische Nischen und reagieren sensitiv und kleinräumlich präzise auf Veränderungen. So liefern sie gemeinsam mit anderen Indikatoren im Prä- und Postmonitoring aufschlussreiche Informationen über die Veränderungen im Zuge der LIFE IRIS Maßnahmen.
Wir möchten Ihnen die faszinierenden Tiere gerne näher vorstellen und haben 10 faszinierende Libellen-Fakten für Sie zusammengestellt.
Libellen sind Umbrella Species (Schirm-Art). Schützt man Libellen und ihre vielfältigen Lebensräume, profitieren davon viele andere aquatische Arten!
Jede Art hat ihre ökologische Nische – sowohl Larven als auch Imagines haben Präferenzen:
Manche Arten sind fast immer in der Luft. Andere Arten kann man gut dabei beobachten, wie sie sich im Uferbereich sonnen. Dabei richten sie ihren Hinterleib oft genau in Richtung Sonne aus (Obelisken-Haltung), um sich vor Überhitzung zu schützen.
Es gibt Libellen-Larven, die unter Wasser sandigen Boden brauchen, wo sie sich als geschickte Lauer-Jäger vergraben bis nur der Kopf herausschaut.
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© Jan Hamrsky
Während manche Libellenarten in der Sonne um die Wette schillern, haben andere Arten die Kunst des Tarnens gemeistert.
Wusstest du, dass Männchen und Weibchen derselben Libellenart ganz unterschiedlich gefärbt sein können?
Die Weibchen der schillernden Prachtlibellen sind beispielsweise ganz unscheinbar braun-grünlich.
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Ihre Anpassungen machen sie aber zu hervorragenden Jägern für ihre Beute: kleinere Insekten wie Mücken oder Fliegen.
Libellen verfügen sowohl als Larve als auch als Imago über eine Fangmaske, die sie blitzschnell ausklappen können, um ihre Nahrung zu erbeuten.
Später erbeuten die geschickten Flieger ihre Nahrung mithilfe ihrer Beine sogar direkt in der Luft.
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Weil Libellen so spezifische ökologische Nischen besetzen, können sie als Bioindikator Aufschluss über ihren Lebensraum geben. So leben manche Libellenarten ausschließlich an Stillgewässern, während andere auf Fließwasser spezialisiert sind. So beeinflussen beispielsweise Flussmorphologie, Strömungsgeschwindigkeit, Ufervegetation und Wasserqualität das Vorkommen der einzelnen Arten. Bei einer libellenkundlichen Untersuchung kann man von den Tieren im Umkehrschluss viel über die besiedelten Gewässer lernen. Hier ist Detektiv- Arbeit gefragt.
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Libellen bilden bei der Paarung ein Tandem.
Die Paarung ist nach Schlüssel-Schloss-Prinzip nur innerhalb der jeweiligen Art erfolgreich. Das Männchen versucht, die eigene Vaterschaft durch eine Vielzahl von Strategien sicherzustellen.
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Im Jahresverlauf findet man unterschiedliche Libellenarten am Gewässer. Manche tauchen im Frühling und Frühsommer auf, andere kann man bis in den Herbst hinein noch fliegen sehen.
Und dann gibt es noch die Winterlibelle: Sie überwintert als einzige Art als Imago. Dafür hat sie eine Art Frostschutzmittel in ihrem „Blut“ (Lymphe).
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© Rüdiger Heins
Bereits vor rund 300 Millionen Jahren am Ende des Karbons, gab es libellenähnliche Insekten, die bis zu 70 cm Flügelspannweite erreichten.
Diese Riesenlibellen waren somit schon VOR landlebenden Dinosauriern unterwegs.
In Österreich gibt es derzeit 78 Libellen-Arten mit einem außergewöhnlichen Spektrum an Farben und Formen.
Weltweit gibt es sogar ~6.500 verschiedene Libellenarten!
Auch im Verlauf ihres Lebens weisen Libellen verschiedene Farbausprägungen auf.
Die gelb-schwarzen Quelljungfern brauchen etwa 5 Jahre als Larve unter Wasser, bevor sie sich für einen Sommer als Imagines in die Lüfte schwingen. Im Gegensatz zu Schmetterlingen und Co verpuppen sie sich nicht: das letzte Larvenstadium verlässt zur finalen Häutung das Wasser.
Weidenjungfern legen ihre Eier in Baumrinde. Von dort müssen die geschlüpften Vorstadien von Larven manchmal noch ein trockenes Stück bis zum Wasser zurücklegen- gar nicht so leicht ohne Beine!
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© Werner Brantner
Während in Europa Libellen früher manchmal als „Teufelsnadeln“ und „Augenstecher“ mit Unheil in Verbindung gebracht wurden, waren und sind sie in Japan ein Symbol von Glück. Ein historischer Name Japans war “Akitsu shima”, was soviel bedeutet wie „Insel der Libellen”.
Auch auf Englisch hat die Libelle etwas Märchenhaftes: „dragonfly“.
LIFE IP IRIS
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