GE-RM Donau
Die Donau: Ein Strom, der verbindet
Die Donau ist der größte Fluss Österreichs. Mit einer Gesamtlänge von fast 3.000 Kilometern ist sie aber auch der zweitlängste Fluss Europas. Von ihrer Quelle bis zur Mündung durchfließt sie insgesamt zehn Staaten – so viele wie weltweit kein anderer Fluss. Damit gehen viele Herausforderungen, aber auch große Chancen einher.
Im Rahmen des GE-RM Donau wurde der Streckenabschnitt der Donau im Land Oberösterreich genauer betrachtet. Aufgrund ihrer Größe und der komplexen Rahmenbedingungen ist die Erarbeitung eines integrativen Maßnahmenkonzeptes für die Donau eine große Herausforderung. Die Donau ist schließlich eine der wichtigsten Wasserstraßen in Österreich und Europa. Hinzu kommt, dass die Donau in Oberösterreich stark durch die Energiegewinnung und den damit einhergehenden Kraftwerksbetrieb geprägt ist.
GE-RM Donau
Die Donau: Ein Strom, der verbindet
Die Donau ist der größte Fluss Österreichs. Mit einer Gesamtlänge von fast 3.000 Kilometern ist sie aber auch der zweitlängste Fluss Europas. Von ihrer Quelle bis zur Mündung durchfließt sie insgesamt zehn Staaten – so viele wie weltweit kein anderer Fluss. Damit gehen viele Herausforderungen, aber auch große Chancen einher.
Im Rahmen des GE-RM Donau wurde der Streckenabschnitt der Donau im Land Oberösterreich genauer betrachtet. Aufgrund ihrer Größe und der komplexen Rahmenbedingungen ist die Erarbeitung eines integrativen Maßnahmenkonzeptes für die Donau eine große Herausforderung. Die Donau ist schließlich eine der wichtigsten Wasserstraßen in Österreich und Europa. Hinzu kommt, dass die Donau in Oberösterreich stark durch die Energiegewinnung und den damit einhergehenden Kraftwerksbetrieb geprägt ist.
Hochwasserrisiko und gewässerökologischer Zustand
Im Anschluss an die Vorstudie wurden die Bestandsaufnahmen dazu genutzt, Wissenslücken bezüglich Hochwasserrisiko und Gewässerökologie zu schließen und sektorale Defizite zu identifizieren. Nach einem Abgleich mit den bestehenden Zielsetzungen wurde darauf aufbauend ein Maßnahmenkonzept erstellt.
Die Donau wurde dafür in fünf Abschnitte gegliedert, die sich an den Stauräumen der Kraftwerke orientieren (siehe Abbildung). Ergänzend liegen für die Grenzstrecke im Stauraum Jochenstein Evaluierungen bestehender Maßnahmen und Vorschläge für potenzielle Maßnahmen vor.

Detailberichte zum Download
Alle Details zu den Bestandsaufnahmen, den bestehenden Defiziten sowie die Ergebnisse der Zieldefinitionen und der Definition des Handlungsbedarfs können in den detaillierten Berichten nachgelesen werden.
Gewässerökologische Defizite an der Donau
Die Gewässerökologie der Donau in Oberösterreich ist stark durch die Kraftwerkskette beeinflusst. Der Aufstau des Wassers bringt dabei Probleme mit sich, die auf alle beschriebenen Abschnitte zutreffen und deswegen einleitend hier beschrieben werden. Besonders problematisch ist der Verlust von Schlüsselhabitaten wie Nebenarmen, Kiesbänken, Inseln, erreichbaren Zubringern, Altarmen und Überschwemmungsflächen. Auch eine reduzierte Fließgeschwindigkeit, eine beeinträchtigte Ufer- und Sohlstruktur (Ufergradient, Versteinung, Feinsedimentanlandung) und allgemein eine geringe Dynamik sorgen aus ökologischer Sicht für Probleme. Generell wirkt sich die Entkoppelung der Donau von ihrem Umland negativ auf das Ökosystem aus.
Abschnitt Stauraum Aschach
Defizite
Fischpassierbarkeit
Aktuell stellt das Kraftwerk Aschach ein Wanderhindernis für Wasserlebewesen dar und ist als nicht passierbar eingestuft. Das Kraftwerk Aschach weist mit über 15 Metern die höchste Fallhöhe und mit über 40 km den längsten Stauraum aller österreichischen Donaukraftwerke auf. Um das Kraftwerk für Wasserlebewesen passierbar zu machen, muss die Fallhöhe durch eine Fischwanderhilfe ausgeglichen werden. Obwohl der Bau einer solchen Fischwanderhilfe aufgrund der Platzverhältnisse besonders komplex ist, soll eine entsprechende Maßnahme bis 2027 vom VERBUND umgesetzt werden.
Verlandungstendenz
Von 1963 bis 2002 lagerten sich fast 24 Mio m³ Feinsedimente im Stauraum Aschach ab. Bei den großen Hochwassern 2002 und 2013 wurden jeweils mehr als 6 Mio m³ kurzfristig mobilisiert und in stromabliegende Stauräume und Überflutungsgebiete ausgetragen.
Chancen
Umfangreiche Maßnahmen
Der Stauraum Aschach befindet sich in einem sogenannten Durchbruchstal (siehe auch Foto bei Schlögen). Daher gibt es in diesem Bereich natürlicherweise nur wenige Neben- und Altarme. Nach den Maßnahmen zur Regulierung und der Errichtung von Kraftwerken wurde die Anzahl der Neben- und Altarme weiter stark reduziert. Die in hohem Maß abgelagerten Sedimente bieten die Chance, das Material für eine ökologische Ufergestaltung zu verwenden. Seit den 1980er-Jahren wurden im Rückstauraum des Kraftwerks umfangreiche Biotop- und Uferstrukturierungsmaßnahmen realisiert, die die Defizite in diesem Bereich zum Teil kompensieren. Insgesamt wurden in diesem Abschnitt bereits 24 Maßnahmen mit einer Gesamtlänge von fast 12 km umgesetzt.
Abschnitt Stauraum Ottensheim-Wilhering
Defizite
Struktur des Flusses
Der Stauraum Ottensheim-Wilhering liegt in einer Beckenlage, wo Rückstaudämme erforderlich sind. Daher mussten die wenigen Zubringer (Pesenbach, Aschach, Innbach) ins Unterwasser umgeleitet werden. Dieser Abschnitt der Donau ist besonders strukturarm und beinhaltet nur wenige hochwertige Habitate. Große Verbesserungen hat jedoch die Errichtung des dynamischen Umgehungsarms für das Kraftwerk Ottensheim-Wilhering gebracht. Der 14,2 km lange Umgehungsarm erfüllt eine wichtige ökologische Funktion, denn er ist Fischwanderhilfe und hochwertiger Lebensraum zugleich. Er ist übrigens auch die längste Fischwanderhilfe Europas.
Chancen
Hochwasserschutz
In Zukunft sind die Gemeinden in diesem Abschnitt wesentlich besser vor Hochwasser geschützt. Aktuell laufen die Einreichplanungen der Gemeinden im Eferdinger Becken aufbauend auf das bereits vorliegende generelle Projekt, bei dem unterschiedliche Schutzkonzepte bezüglich ihrer Wirksamkeit gegenübergestellt wurden. Die Planung sieht die Errichtung von Dämmen vor, die vom Gewässer abgerückt sind und sich somit nicht negativ auf den Gewässer-Lebensraum auswirken. Mit diesen Maßnahmen sollen Schäden wie zuletzt beim Hochwasser 2013 verhindert werden.

Abschnitt Stauraum Asten-Abwinden
Defizite
Mäßiges ökologisches Potenzial
Dieser Abschnitt reicht vom Durchbruchstal der Linzer Pforte bis ins Linzer Becken und ist geprägt von angrenzenden Verkehrswegen, Siedlungsbereichen und damit Uferbefestigungen, die keine dynamische Entwicklung ermöglichen. Die hydromorphologischen Belastungen, der sehr geringe Fischbestand, das Fehlen der Leitart Huchen und ein unzureichender Altersaufbau der Fischpopulationen sorgen für ein mäßiges ökologisches Potenzial.

Chancen
Natur und menschliche Nutzung
Mit Linz liegt die drittgrößte Stadt Österreichs in diesem Abschnitt. Durch die intensive Nutzung für Siedlungen, Industrieanlagen und die Linzer Häfen ist hier die Wechselwirkung mit der Donau besonders groß. Dabei spielt auch das Potenzial der Donau als Naherholungsraum eine wichtige Rolle. Eine gute Balance zwischen Natur und menschlicher Nutzung ist daher von großer Bedeutung. In der Stauwurzel bei Ottensheim und Wilhering wurden bereits großflächige Renaturierungsmaßnahmen umgesetzt. Teil der Maßnahmen ist auch das Insel-Nebenarmsystem Marktau, das im Rahmen von LIFE IRIS erweitert werden soll. Davon profitiert beispielsweise die Fischart mit dem bezeichnenden Namen „Nase“. Nasen bevorzugen fließende Gewässer, wo sie sich direkt in der Strömung überwiegend an den Kiesbänken aufhalten. Sie sind sehr gesellige Tiere und oft in großen Schwärmen anzutreffen. Auch andere Wasserlebewesen profitieren von den Renaturierungsmaßnahmen und der verbesserten Qualität ihres Lebensraums.
Abschnitt Stauraum Wallsee-Mitterkirchen
Defizite
Unausgeglichener Feststoffhaushalt
Eingriffe in den Feststoffhaushalt sind ein grundsätzliches Problem von Wasserkraftwerken. Natürlicher Geschiebetransport ist weitgehend unterbunden und Hochwässer führen zu verstärkter Mobilisierung von Feinsediment. Der Stauraum Wallsee-Mitterkirchen ist davon besonders stark betroffen. Über den Beobachtungszeitraum von 1982 bis 2019 hat sich kiesiges Sohlmaterial in den zentralen Staubereich verlagert und zur Sohleintiefung und Strukturarmut in der Stauwurzel beigetragen. Insgesamt hat in dem Zeitraum jedoch deutlich mehr Material den Stauraum verlassen als von oben nachgekommen ist. Baggerungen werden für die Aufrechterhaltung des Hochwasserschutzes und der Fahrwassertiefen für die Schifffahrt durchgeführt. Speziell in diesem Stauraum erfolgten in der Vergangenheit massive Baggerungen zur Kiesgewinnung, die den Abschnitt stromab der Brücke Mauthausen besonders strukturarm zurückgelassen haben. Zusätzlich führen aber die Kraftwerkskette an der Enns und der Ausbau des Ennshafens dazu, dass aus diesem wichtigen alpinen Zubringer kein Geschiebe bis zur Donau gelangt. Das dadurch entstandene Defizit beträgt rund fünf Millionen Kubikmeter Feststoff. Das entspricht der Ladung von etwa 500.000 LKWs.

Chancen
Hohes Maßnahmenpotenzial
Der Stauraum Wallsee-Mitterkirchen weist mit Enns, Gusen und Aist bedeutende Zubringer auf. Die Stauwurzel, also der stromauf liegende Bereich des Stauraumes, ist vergleichsweise lang und gefällereich und besitzt ein hohes Maßnahmenpotenzial. Hochwertige Habitate für Jungfische, insbesondere für strömungsliebende Kieslaicher, sind bisher nur lokal vorhanden und ein Resultat bereits umgesetzter Strukturierungsprojekte. Eine Ausweitung solcher Projekte und eine naturnahe Gestaltung des Flusses könnten die Habitatqualität in diesem Abschnitt weiter verbessern. Den naturnahen Zustand der Donau in diesem Abschnitt und die bis zu 3 km Breite des Flussraums vor der Donauregulierung kann man mithilfe der Josephinischen Landesaufnahme von 1775 erahnen.
Abschnitt Stauraum Ybbs-Persenbeug
Defizite
Fischpassierbarkeit und Fischbestand
Wie das Kraftwerk Aschach ist das Kraftwerk Ybbs-Persenbeug aktuell für Fische und andere Wasserlebewesen noch nicht passierbar und daher bis 2027 für den Einbau einer Fischwanderhilfe vorgesehen. Allgemein ist auch dieser Abschnitt durch geringe Fischbestände und einen zum Teil ungünstigen Populationsaufbau der Leitarten Nase, Barbe, Hasel, Nerfling und Brachse gekennzeichnet. Ein weiteres Problem ist wie im gesamten Donauverlauf die hohe Dominanz von Neozoen, also Tieren, die in dem Gebiet ursprünglich nicht heimisch waren.

Chancen

Hochwertige Strukturausstattung
Der Stauraum Ybbs-Persenbeug weist in der ausgedehnten Stauwurzel zwischen Wallsee und Ardagger eine vergleichsweise hochwertige Strukturausstattung auf. Durchströmte Nebenarme, die vor allem im Machland typisch waren, sind mit wenigen Ausnahmen zwar kaum noch vorhanden, dafür gibt es aber noch großflächig angebundene und isolierte Altarme. Bedingt durch die nachfolgende Engstelle im Strudengau gibt es hohe Spiegelschwankungen zwischen Hoch- und Niederwasser und entsprechende Restdynamik.
Leben im Einklang mit dem Fluss – Hochwasserschutz Machland Nord
Die Hochwasserschutzmaßnahmen „Machland Nord“ befinden sich ebenfalls in diesem Stromabschnitt. “Machland Nord” ist eines der größten Hochwasserschutzprojekte Europas und als Antwort auf das Jahrhundert-Hochwasser der Donau 2002 entstanden. Die Maßnahmen schützen fast 23.000 Personen vor Hochwasser. Das Projekt nutzt neben technischen Lösungen und Absiedlungen auch die Optimierung von Überflutungsflächen und Retentionsräume. Maßnahmen, die mit der Natur arbeiten, wirken sich auch positiv auf das Ökosystem aus. So kommt zum Beispiel Hochwasser wieder die biotopprägende Wirkung zu, die es seit jeher hat. Wie man auf dem Bild sieht hat sich das Konzept beim Hochwasser 2013 bewährt.


Maßnahmen
Das Maßnahmenkonzept baut auf den beschriebenen Defiziten und Chancen auf und wurde vom gesamten Bearbeitungsteam interdisziplinär erarbeitet. Dabei wurden aus einer bundesweit einheitlichen Maßnahmenliste entsprechende Maßnahmentypen ausgewählt und verortet. Die einzelnen Maßnahmen bzw. Maßnahmenbündel sind in einem eigenständigen Bericht in Form von Steckbriefen beschrieben und in Maßnahmenkarten verortet. Jede Maßnahme bzw. jedes Maßnahmenbündel wurde aus fachlicher Sicht hinsichtlich der Relevanz für die Zielerreichung beurteilt und mit einer entsprechenden Priorität versehen. Abschluss des Erstellungsprozesses stellte eine Veranstaltung zur Beteiligung der Öffentlichkeit dar, bei der Rückmeldungen zum Maßnahmenkonzept gesammelt und berücksichtigt wurden. In Summe wurden für die Donau 169 potenzielle Maßnahmen definiert
Überblick Maßnahmen Donau Oberösterreich
Die 169 Maßnahmen, die im GE-RM Donau definiert wurden, betreffen alle fünf beschrieben Abschnitte und das rechte Ufer im Stauraum Jochenstein. Die Anzahl der Maßnahmen und die Länge der definierten Maßnahmen je nach Stauraum sind im Diagramm dargestellt.

Alle Maßnahmenvorschläge aus dem GE-RM Donau sind anhand von Steckbriefen und einem umfassenden Bericht dargestellt.
Fotonachweise:
Kraftwerk Aschach, Kraftwerk Ybbs-Persenbeug & Fischwanderhilfe Ottensheim: Verbund
Kraftwerk Wallsee-Mitterkirchen: Hans Koberger
Hochwasser Eferdinger Becken 2013: Bundesheer/KERMER
Alle Nasen-Fotos: Clemens Ratschan/TB Zauner
Insel Wörth: Marktgemeinde Neustadtl an der Donau