GE-RM
Enns in Salzburg

Die Enns: Mensch, Fluss und Natur

Die Enns entspringt in den Radstädter Tauern auf einer Höhe von 1.735 m über dem Meeresspiegel und ist in Salzburg stark von ihrem alpinen Einzugsgebiet geprägt. Auf ihrem Weg legt sie 1.505 Höhenmeter zurück, bis sie zwischen der Stadt Enns und Mauthausen auf 245 m Seehöhe in die Donau mündet.

Betrachtet man die Strukturen, welche die Enns im Untersuchungsgebiet natürlicherweise ausbilden würde, so dominieren Kiesbänke, abwechselnde Flach- und Steiluferbereiche mit unterspülten Anbruchufern.

GE-RM
Enns in Salzburg

Die Enns: Mensch, Fluss und Natur

Die Enns entspringt in den Radstädter Tauern auf einer Höhe von 1.735 m über dem Meeresspiegel und ist in Salzburg stark von ihrem alpinen Einzugsgebiet geprägt. Auf ihrem Weg legt sie 1.505 Höhenmeter zurück, bis sie zwischen der Stadt Enns und Mauthausen auf 245 m Seehöhe in die Donau mündet.

Betrachtet man die Strukturen, welche die Enns im Untersuchungsgebiet natürlicherweise ausbilden würde, so dominieren Kiesbänke, abwechselnde Flach- und Steiluferbereiche mit unterspülten Anbruchufern.

Im GE-RM wurde einerseits die Enns zwischen der Landesgrenze zur Steiermark bis zur Einmündung des Grießbaches in die Enns in der Flachau sowie der unterste Abschnitt der Taurach und deren Zubringer in den Gemeindegebieten von Radstadt, Altenmarkt und Flachau betrachtet.

Überblick Hochwasser­risiko und gewässer­ökologischer Zustand

Im Anschluss an die Vorstudie werden die Bestandsaufnahmen dazu genutzt, Wissenslücken, die bezüglich Hochwasserrisiko und Gewässerökologie bestehen, zu schließen. Das Ziel ist es, sektorale Defizite zu identifizieren, um darauf aufbauend – nach einem Abgleich mit den bestehenden Zielsetzungen – ein Maßnahmenkonzept zu erstellen. Die Grafik liefert eine Zusammenfassung der Defizite an der Enns und der Taurach. Während das Hochwasserrisiko durch die umfangreichen, bereits gesetzten Maßnahmen vergleichsweise gering ist, dominieren gewässerökologische Defizite über die gesamte betrachtete Strecke:

Defizite Enns Salzburg

Detail­berichte zum Download

Alle Details zu den Bestandsaufnahmen, den bestehenden Defiziten sowie die Ergebnisse der Zieldefinitionen und der Definition des Handlungsbedarfs können in den detaillierten Berichten nachgelesen werden.

Defizite und Chancen

Defizite

Ökologischer Zustand

Die in den 1980ern abgeschlossenen Regulierungsmaßnahmen veränderten die Salzburger Enns massiv. Der Fluss wurde begradigt und in einem Trapezprofil geführt. Das damalige gesellschaftliche Ziel, die landwirtschaftliche Produktivität und Hochwassersicherheit zu erhöhen, wurde erreicht. Zurück blieb jedoch ein weitgehend strukturarmer Fluss mit steilen, steingesicherten Ufern. Der Charakter eines naturnahen Gewässers ging verloren. Durch die Regulierung weist die Salzburger Enns heute durchwegs einen mäßigen oder schlechteren ökologischen Zustand auf.

Begradigung Enns
Bachforelle

Fischfauna

Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass in der Enns kaum noch Fische leben. Ihre Dichte und Biomasse sind gering, der Zustand der Fischfauna folglich unbefriedigend bis schlecht.

Dies liegt nicht nur an den fehlenden Lebensräumen für Fische an der Enns selbst. Vielfach sind die Zubringerbäche in einem unbefriedigenden ökologischen Zustand. Einige Mündungen sind für Fische nicht passierbar. Wo Ufergehölze fehlen, können Gewässer überhitzen und Nährstoffe das Wasser verschmutzen.

Die Bachforelle ist im gesamten Untersuchungsraum die sogenannte Leitart und konnte auch an jedem Befischungsstandort nachgewiesen werden. Problematisch ist jedoch die sogenannte Biomasse, vereinfacht gesagt das Gewicht aller Fische – dieses ist vergleichsweise viel zu gering. Auch bezüglich der unterschiedlichen Altersstadien bestehen Defizite.

Auch wenn zum Zeitpunkt der Erstellung des Franziszeischen Kataster – das Blatt von Radstadt wurde 1829 gezeichnet – der Verlauf der Enns schon durch die zunehmende Nutzung des Enns-Tales beeinflusst war, zeigt der Kartenausschnitt dennoch einen weitaus geschwungeneren Verlauf und auch kleinere Inseln innerhalb der Enns:

franziszeiischer Kataster

Hochwasserrisiko

In den letzten 20 Jahren wurden schon zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, die die Siedlungen fast durchgehend gegen ein 100-jährliches Hochwasser schützen. Dennoch sind Gebäude, Straßen und Infrastrukturen von Überflutung bedroht – insbesondere, wenn man das Zusammenspiel mit den in die Enns einmündenden Wildbächen berücksichtigt. Des Weiteren sind Ereignisse, die über das 100-jährliche Ereignis hinausgehen, nicht auszuschließen. Hier gilt es – neben zusätzlichen baulichen Maßnahmen – vor allem über nicht-bauliche Maßnahmen wie Katastrophenschutzplanung und Risikokommunikation das sogenannte Restrisiko zu reduzieren.

Überflutungen Enns

Chancen

Naturschutz

Seit jeher begleiten Auen und Feuchtgebiete die Salzburger Enns. Einige davon haben sich bis heute erhalten und stehen unter Schutz, zum Beispiel die Iris-Wiesen oder das Mandlinger Moor. Sie sind Ausgangspunkt für ökologische Verbesserungen. Bei gemeinsamer Betrachtung können wechselseitige Synergien für die unterschiedlichen Ökosysteme entstehen.

Davon profitieren natürlich auch die Arten, welche diese Ökosysteme als ihren Lebensraum nutzen. Im Mandlinger Moor ist beispielsweise die Große Moosjungfer anzutreffen. Diese Libelle ist nur an diesem einzigen Standort im inneralpinen Salzburg nachgewiesen.

Große Moosjungfer
Enns Maßnahme Altenmarkt

Naherholung und Freizeit

Enns und Taurach sind beliebte Naherholungsgebiete für Einheimische und Gäste. An ihren Ufern verlaufen Geh-, Wander- und Radwege. Immer wieder bieten sich Möglichkeiten, das Element Wasser hautnah zu erleben. Maßnahmen, die eigentlich dem Hochwasserschutz oder der Ökologie dienen, können dabei auch diesen Aspekt aufgreifen. Denn wer hält sich nicht gerne am Wasser auf und erlebt einen lebendigen Fluss hautnah?

Ein Beispiel dafür ist die bereits umgesetzte Maßnahme an der Enns in Altenmarkt, deren primäre Zielsetzung der Hochwasserschutz war. Durch die Siedlungsnähe wurde der Maßnahmenbereich jedoch auch zum reizvollen Naherholungsgebiet.

Maß­nahmen

Das Maßnahmenkonzept baut auf den beschriebenen Defiziten und Chancen auf und wurde vom gesamten Bearbeitungsteam interdisziplinär erarbeitet. Dabei wurden aus einer bundesweit einheitlichen Maßnahmenliste entsprechende Maßnahmentypen ausgewählt und verortet. Die einzelnen Maßnahmen bzw. Maßnahmenbündel sind in einem eigenständigen Bericht in Form von Steckbriefen beschrieben und in Maßnahmenkarten verortet.

Jede Maßnahme bzw. jedes Maßnahmenbündel wurde aus fachlicher Sicht hinsichtlich der Relevanz für die Zielerreichung beurteilt und mit einer entsprechenden Priorität versehen. Abschluss des Erstellungsprozesses stellte eine Veranstaltung zur Beteiligung der Öffentlichkeit dar, bei der Rückmeldungen zum Maßnahmenkonzept gesammelt und berücksichtigt wurden.

Überblick Maßnahmen Enns – Salzburg

Symbol Hochwasserschutz

39 Maßnahmen zur Reduktion des Hochwasserrisikos

Maßnahmen zur Reduktion und zur Vermeidung von Hochwasserrisiken können sehr unterschiedlich sein. Am effektivsten sind Maßnahmenkombinationen aus baulichen und nicht-baulichen Maßnahmen. Im GE-RM Enns wurden 39 Maßnahmenvorschläge zum Schutz der Bevölkerung vor Hochwasser definiert. Diese reichen von der Erhaltung und Sicherung bestehender Retentionsräume über die Errichtung von Rückhaltebecken und Dämmen bis hin zum Objektschutz. Im Planungsprozess wurden diese Maßnahmen mit gewässerökologischen Zielsetzungen abgestimmt, um Synergien zu nutzen.

Symbol Verbesserung der Durchgängigkeit

13 Maßnahmen zur Verbesserung der Durchgängigkeit

Fische wandern von Natur aus.  Das ermöglicht es ihnen, verschiedene Lebensräume zu nutzen. Für die Fortpflanzung sind beispielsweise andere Faktoren von Bedeutung als für Aufwuchs oder Ernährung. Deswegen wandern Fische innerhalb der Flusssysteme, um die optimalen Bedingungen für die jeweiligen Bedürfnisse zu finden. Heute wird dies durch zahlreiche künstliche Hindernisse beinträchtigt. Um den Fischen und Organismen wieder einen freien Weg flussaufwärts zu ermöglichen, wurden an der Salzburger Enns 13 Maßnahmenvorschläge definiert.

Symbol Hydropmorphologie

36 Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässermorphologie

Zur Gewinnung von Flächen, die für Siedlungen und Landwirtschaft genutzt werden können, wurden viele unserer Flüsse begradigt und reguliert. Dadurch ist die typische Morphologie des Flusses eingeschränkt. In der Regel fehlen dadurch wichtige Lebensräume im Wasser und an Land. Beispielweise sind Schotterbänke und -inseln ganz entscheidend für sogenannte Kieslaicher (also Fische, die beim Laichen auf Kies angewiesen sind) oder auch Vögel, die an diesen Orten brüten. 36 der definierten Maßnahmenvorschläge fokussieren auf die Verbesserung der Gewässermorphologie, wobei diese Maßnahmen auch teilweise die Ziele des Hochwasserrisikomanagements unterstützen.

Beispiel Maßnahmen­konzept

Die Karte zeigt beispielhaft einen Ausschnitt aus dem Maßnahmenkonzept des GE-RM Enns für den Bereich Radstadt Ort und Taurach. Die Enns ist in diesem Bereich stark reguliert, daher sieht das Konzept zahlreiche Maßnahmen zur Revitalisierung der Enns vor. Auch der Hochwasserschutz für Radstadt im Bereich des Sägewerks wird berücksichtigt. Einen weiteren Schwerpunkt stellen Risikokommunikation sowie die Erstellung von Katastrophenschutzplänen dar.

Maßnahmenkarte Beispiel Enns

Karten und Berichte

Alle Maßnahmen­vorschläge aus dem GE-RM Enns und Taurach sind anhand von Maßnahmenkarten, Steckbriefen, einem umfassenden Bericht sowie einem zusammenfassenden Laienbericht dargestellt:


Fotonachweis:

Maßnahmenbeispiel Naherholung und Freizeit & Beispielkarte Maßnahmenkonzept: Land Salzburg